ESMA veröffentlicht Risikoanalyse im Wertpapierbereich


Hintergrund:

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (European Securities and Markets Authority: ESMA) hat am 19. Februar 2020 ihren halbjährlichen Bericht über Trends, Risiken und Schwachstellen im Wertpapierbereich veröffentlicht. Dies ist der erste Report on Trends, Risks and Vulnerabilities (kurz: TRV-Report) seit dem Inkrafttreten der neuen Verordnung über die europäischen Aufsichtsbehörden (European Supervisory Authorities: ESAs) am 27. Dezember 2019, weshalb neue Abschnitte über ein nachhaltiges Finanzwesen und den Verbraucherschutz enthalten sind.

Die im Report dargestellte Risikoeinschätzung wird im Wesentlichen auch von der BaFin geteilt.

Der Report wurde verfasst, bevor die Einschränkungen aufgrund des Corona-Virus ein signifikantes Maß erreichten, sodass die aktuellen Ausmaße nicht berücksichtigt sind.


Grundsätze:

Die aktuell größten Risiken für den Wertpapiermarkt stellen laut TRV-Report der ESMA Gefahren dar wie

  • schwache Konjunkturaussichten,
  • globale Handelshemmnisse,
  • das Corona-Virus und
  • der Brexit.

Die Risiken seien zwar hoch, die Aussichten blieben jedoch stabil, schreibt die ESMA zur Gesamtsituation an den Wertpapiermärkten. Auch das Liquiditäts- und das Kreditrisiko blieben hoch, da zu erwarten sei, dass sich die Qualität der Unternehmensverschuldung verschlechtere. Ein steigendes Risiko wird darin gesehen, dass Anleihen ein Rating von BBB unterschreiten (sogenannte fallen angels – Anleihen von ehemals gut gerateten Emittenten, deren Bonität sich während der Anleihelaufzeit verschlechtert).

Die ESMA verweist auf

  • schwaches Wachstum,
  • lockere Geldpolitik und
  • schwankende Aktienmärkte,

weshalb schon in der zweiten Jahreshälfte 2019 das Marktrisiko sehr hoch gewesen sei. Weiterhin seien die Märkte sehr anfällig und hoch volatil, wie die Ölpreisschocks erst vor Kurzem zeigten. Verbraucher agierten eher vorsichtig und entschieden sich hauptsächlich für Spareinlagen bei Banken.


Handlungsbedarf:

  • Abgleich der Ergebnisse mit den internen Annahmen (Strategien, Risikobewertungen etc.)
  • Beobachtung der Märkte, da aufgrund anhaltender Risiken, wie aktuell der Corona-Krise, abzuwarten bleibt, wie diese sich weiter verhalten